Pressemitteilung

Sanierungsstau und Fachkräftemangel - Größte Branchenumfrage gibt Aufschluss

Die Mehrheit der teilnehmenden Immobilienverwaltungen rechnet mit einem Sanierungsstau aufgrund fehlender Handwerksfirmen und steigender Materialpreise. Mehr als ein Viertel sieht den Grund in ausgefallenen Eigentümerversammlungen durch die Corona-Pandemie. Große Zweifel bestehen in Bezug auf den Erfolg der novellierten Heizkostenverordnung. Dem Fachkräftemangel versuchen die Unternehmen mit mehr Ausbildungsplätzen, aber auch einer Bereinigung ihrer Bestände zu begegnen. Das Branchenbarometer 2022 bietet aktuelle Kennzahlen und Erkenntnisse der Immobilienwirtschaft.

Gesetzliche Regelungen, die für eine Sanierungswelle im Gebäudebereich sorgen oder zur Senkung des Energieverbrauchs beitragen sollen, scheinen nicht zu greifen.  Fehlende Handwerksfirmen, steigende Materialpreise und ausgefallene Eigentümerversammlungen werden von Verwaltungsunternehmen als Hauptgründe für ausbleibende Sanierungen genannt. Etwa ein Drittel geht davon aus, dass der Sanierungsstau zunehmen wird, weil Eigentümerversammlungen wiederholt nicht regulär stattfanden.

Auch die seit 1. Dezember 2021 geltende neue Heizkostenverordnung, die die Fernablesbarkeit der Geräte und eine unterjährige Verbrauchserfassung zur Pflicht gemacht hat, scheint an ihrem Ziel, den Energieverbrauch zu reduzieren, vorbeizugehen.
Nur 5,6 Prozent der Immobilienverwaltungen halten aktuell die Verbrauchsinformation für Eigentümer und Mieter für ein wichtiges Hilfsmittel.

Dem Fachkräftemangel wird, wo es möglich ist, durch eine höhere Zahl an Auszubildenden entgegengewirkt, auch in die Weiterbildung der Mitarbeitenden wird investiert. Die Unternehmen wurden befragt, wie hoch das Budget für Weiterbildung der Mitarbeitenden ist: im Durchschnitt 1.363 Euro pro Person und Jahr. Ein weiterer Schritt, um die Mitarbeitenden zu entlasten und dem Fachkräftemangel zu begegnen, ist die Bestandsbereinigung. Unrentable Gemeinschaften werden abgestoßen, nur 12,1 Prozent der befragten bemühen sich aktiv, neue Gemeinschafen zu akquirieren.

„Das Branchenbarometer ermittelt wichtige Kennzahlen und zeigt Zukunftstrends auf. Die Erhebung wird jedes Jahr den wirtschaftlichen und rechtlichen Änderungen angepasst. Damit sind valide Vergleiche möglich, deren Erkenntnisse Immobilienverwaltungen für die Zukunft erfolgreich nutzen können“, erklärt Martin Kaßler, Geschäftsführer des VDIV Deutschland.

 

Zum Hintergrund:

Der Verband der Immobilienverwalter Deutschland e. V. führt jährlich eine umfassende Branchenanalyse – bekannt als VDIV-Branchenbarometer – durch. Neben Verwaltervergütung, Kostenstruktur, Entwicklung der Mitarbeiterschaft und Unternehmen werden auch Sanierungsmaßnahmen thematisiert. Die Umfrage wurde von Mitte Januar bis Ende April 2022 online durchgeführt. Das VDIV-Branchenbarometer ist der wichtigste Indikator der wirtschaftlichen Entwicklung in der Branche der Immobilienverwaltungen und Basis für zahlreiche Fachbeiträge und weiterführende Analysen. Bis zu 1.000 Verwaltungen nehmen daran teil. Das Branchenbarometer kann über die Website vdiv.de/publikationen bestellt werden.