09.03.2021 Ausgabe: 1/21

Für die ­Zukunft ­gerüstet - Die Messdienstleister stellen sich auf neue ­Verordnungen ein: die Services der Partner des VDIV Deutschland für Eigentümer­gemeinschaften und ihre Verwaltungen.

Digitale Prozesse ermöglichen effizienteres Arbeiten. Insbesondere im Bereich der Abrechnungen führen digitale Lösungen zu schnelleren und weniger fehleranfälligen Ergebnissen. Die novellierte EU-Energieeffizienz-Richtlinie (EED) sieht vor, dass künftig nur noch fernauslesbare Mess- und Erfassungstechnik zu installieren ist. Auch wenn Deutschland es versäumt hat, die Richtlinie bis zum 25. Oktober 2020 in nationales Recht umzusetzen, wird die Pflicht zeitnah kommen – voraussichtlich im Frühjahr 2021. Spätestens bis Ende 2026 sind dann sämtliche Liegenschaften mit Funkmesstechnik auszustatten.
Aus der EED ergibt sich zudem eine weitere Verpflichtung, die den Einsatz von Funkmesstechnik erfordert: die unterjährige Verbrauchsinformation (UVI), mit der Wohnungsnutzer künftig auch unterjährig über ihr Verbrauchsverhalten bei Wasser und Energie zu informieren sind.

Über die Erfüllung gesetzlicher Pflichten hinaus hat die Funkmesstechnik auch prozessuale Vorteile. Dank der elek­tronischen Datenübertragung sowie der integrierten Datenvalidierung werden Fehler im Ableseprozess vermieden, und die Heiz- und Betriebskostenabrechnung kann rechtssicher und schneller als zuvor bereitgestellt werden. Die Ablesung vor Ort und die damit verbundene jährliche Terminvereinbarung mit Wohnungsnutzern entfällt.

Mit dem Wohnungseigentumsmodernisierungsgesetz (WEMoG) haben sich seit 1. Dezember 2020 die Voraussetzungen für bauliche Veränderungen geändert. Bislang konnten diese durch das Veto einzelner Eigentümer verhindert werden. Künftig reicht ein einfacher Mehrheitsbeschluss – allerdings tragen die Kosten für die Maßnahmen nur die Eigentümer, die dafür gestimmt haben. Sinnvoll ist es also, die zukunftsfähige Ablesetechnologie auf die Agenda der nächsten Eigentümerversammlung zu setzen. Welche Möglich­keiten es dafür gibt, zeigen die Beispiele der VDIV-Deutschland-Partner.

KALO: DIGITAL UND EFFIZIENT ZUR SCHNELLEN UND FEHLERFREIEN ABRECHNUNG
Die KALORIMETA GmbH bietet Kunden bereits seit geraumer Zeit alle Bausteine, die für eine digitale Verbrauchserfassung ohne die Ablesung vor Ort nötig sind: fernauslesbare Zähler und Heizkostenverteiler sowie die entsprechende Funk­infrastruktur. Mittels AMR-Technologie (Automatic Meter Reading) werden die Verbrauchsdaten aus den Liegenschaften automatisch und verschlüsselt an Kalo gefunkt. Mit dem funkbasierten Submetering sind Wohnungseigentümer und Verwaltung auf eine kommende gesetzliche Vorgabe vorbereitet: die novellierte EED.

Der Einbau von Smart Meter Gateways (SMGW) und die damit mögliche Verknüpfung von Stromverbrauchsmessung (Metering) und Submetering ist zurzeit die Königsdisziplin im Bereich der digitalisierten Messdienstleistung. In diesem Jahr wird Kalo den größten optionalen Rollout von SMGW umsetzen und den gesamten Liegenschaftsbestand der GWG-Gruppe ausstatten. Durch die Bündelung der Verbräuche von Wasser, Wärme und Strom werden doppelte Aufwände vermieden, Kosten und Zeit gespart und der Weg zur klimaintelligenten Immobilie geebnet. Das SMGW wird dabei zur zentralen Kommunikationseinheit im Gebäude und zur Grundlage für weitere dienstleister- und anwendungsübergreifende digitale Mehrwerte.

Mit dem Ziel, Abrechnungen in der Regel innerhalb von sieben Tagen zu erstellen, gehört Kalo zu den schnellsten Anbietern in diesem Bereich. Das kann steuerliche Vorteile haben: Zu den haushaltsnahen Dienstleistungen nach § 35a Einkommensteuergesetz (EStG) zählen auch Leistungen des Messdienstunternehmens. So können z. B. Lohnkosten für den Einbau, die Reparatur oder die Wartung von Messgeräten Steuerermäßigungen von 20 Prozent der Aufwendungen bewirken. Vorausgesetzt, die Heizkostenabrechnung wird rechtzeitig in der Eigentümerversammlung beschlossen, um sie als Teil der Hausgeldabrechnung steuerlich geltend machen zu können.

Online-Portal für Verwaltung und Bewohner
Für ein effizientes und komfortables Liegenschaftsmanagement bietet Kalo Kunden ein Online-Portal. Es ist offen für alle Informationen, die über funkauslesbare bzw. ferninspizierbare Geräte gesendet werden. Auch die Verwaltung der unterjährigen Verbrauchsinformation kann künftig darüber gesteuert werden. Aktuell bietet es die Möglichkeit, Informationen aus den Bereichen Verbrauchsanalyse, Rauchwarnmelder und Legionellenprüfung abzurufen. Des Weiteren ist das bewährte Online-Angebot des Datenaustauschs und der Abrechnung Teil des Kundenportals. Viele Informationen, die die Kunden im Portal eingeben bzw. einsehen, können als Excel- oder PDF-Datei heruntergeladen werden. Übersichtlich und nutzerfreundlich gestaltet, ermöglicht es ein unkompliziertes und effizientes Arbeiten.

Auch für Wohnungsnutzer stellt Kalo ein Online-Portal bereit, das Einsicht bietet in die eigenen Verbräuche von Wasser und Energie. So wird die Verpflichtung zur unterjährigen Verbrauchsinformation auf digitalem Weg einfach, bequem und ohne großen Aufwand für Verwaltung und Eigentümer erfüllt. Zusätzlich erhalten Bewohner mit der App „Home“ die Möglichkeit, ihre Verbrauchsdaten mobil abzurufen. Dazu gibt es Tipps zum Einsparen von Energie und Wasser sowie den Kennzahlenvergleich, der das eigene Verbrauchsverhalten mit dem anderer Haushalte in Relation setzt.

Zum Komplett-Service gehört bei Kalo schon seit über zehn Jahren ein umfassendes Rauchwarnmelder-Paket. Dazu gehören neben der Gerätetechnologie auch die Montage, die rechtssichere jährliche Inspektion und die entsprechende Dokumentation. Geräte mit kompletter Ferninspektion kommen ganz ohne Sichtprüfung aus. Alle wichtigen Geräteparameter können einmal im Jahr aus der Ferne inspiziert werden, ohne dass dafür eine Wohnung betreten werden muss.

ISTA: RECHTSSICHERE UND EED-KONFORME DIGITALE LÖSUNG
Mit Blick auf die Anforderungen der EED bietet ista als Immobiliendienstleister Lösungen an, mit denen Wohnungseigentümer schon jetzt den kommenden Regelungen gerecht werden, und das in den meisten Fällen sogar ohne Umbaumaßnahmen. Wo Wohnungsnutzer künftig verpflichtend unterjährige Verbrauchsinformationen erhalten müssen, unterstützt ista Eigentümer und Verwaltungen mit der digitalen Lösung EcoTrend. Über sie erhalten Bewohner automatisch jeden Monat eine Verbrauchsinformation – je nach Wunsch per App, Web-App oder per E-Mail. Die Information enthält visualisierte Verbräuche und Kostentrends für Wärme und Warmwasser. Selbstverständlich werden dabei die strengen Anforderungen der Heizkostenverordnung und des Datenschutzes erfüllt.

Datenpflege übers Webportal
Die Grundlage für die regelmäßige Verbrauchsinformation bilden eine fernauslesbare Mess- und Verteiltechnik sowie gepflegte Nutzer- und Bewohnerdaten. Zugang zum ista Webportal erhalten Eigentümer mit ista „einfachSmart“. So können sie die Bewohnerdaten für jede Liegenschaft rund um die Uhr online pflegen. Bei ista „einfachSmart“ sind alle Geräte digital miteinander vernetzt. Die bidirektionale Datenübertragung erlaubt eine automatische, auf den Stichtag genaue Verbrauchsdatenerfassung und -übertragung, ohne die Liegenschaft betreten zu müssen. Liegenschaften, wo die dafür erforderliche Funktechnik bereits installiert ist, sind für die künftigen Anforderungen der EED gerüstet, sodass keine baulichen Veränderungen mehr erforderlich sind.


BRUNATA: ONLINE-PORTAL MIT VIELFÄLTIGEM MEHRWERT

Noch vor einem Jahr wurden viele digitale Lösungen als progressiv angesehen – heute gelten sie schon wegen Corona als zwingende Voraussetzung für reibungsloses Arbeiten. Mit digitalen Lösungen unterstützt ­BRUNATA-METRONA Verwaltungen bei akuten Herausforderungen während der Pandemie, langfristig sind sie aber vor allem ein Hilfsmittel für mehr Effizienz und Nachhaltigkeit.

Der Prozess, Energieverbräuche zunehmend mithilfe funkbasierter Geräte zu erfassen, wurde bereits vor Jahren in Gang gesetzt. Neuen Schub hat er durch die EED bekommen – und wird die bekannten Vorzüge für Verwaltungen und Wohnungsnutzer mit sich bringen, in Zeiten der Pandemie auch den, dass mit den Zählerablesungen vor Ort zudem persönliche Kontakte und damit verbundene Infektionsrisiken entfallen.

Über die Messausstattung hinaus lassen sich auch Rauchwarnmelder in das Funksystem integrieren. Deren Inspektion erfolgt ebenfalls aus der Ferne, ohne die Bewohner an Termine zu binden.

Zunehmende Bedeutung gewinnt für Hausverwalter das Online-Portal. Je nach Ausbaustufe lässt sich dort der aktuelle Status von Aufträgen abfragen, auch die Planung von Maßnahmen rund um die Liegenschaft ist möglich. Beispielsweise sind anhand der Verbrauchsübersicht Auswirkungen von Sanierungsmaßnahmen visualisierbar, Leckagen zu erkennen, und auch der Schimmelbildung durch mangelhaftes Heizverhalten kann man vorbeugen.

Erhöhte Effizienz, weniger Fehler
Ein weiterer Baustein der Digitalisierung ist der Datenaustausch mit Messdienstleistern. Die direkte Übertragung von Kosten- und Nutzerdaten bzw. von Abrechnungsergebnissen zwischen Immobilienverwaltung und Messdienstleister spart Zeit und Aufwand. Ein durchgängig digitalisierter Prozess bringt nicht nur erhebliche Zeitgewinne mit sich, sondern eliminiert auch Medienbrüche und dadurch Übertragungsfehler, ein erheblicher Mehrwert. Gerade die Identifikation und die Beseitigung von Fehlerquellen gestaltet sich in klassischen Verwaltungsabläufen bekanntlich zeitintensiv und mühsam.

Portal und Datentausch leisten einen gemeinsamen Beitrag zur Nachhaltigkeit. Große Mengen Papier können eingespart werden, und die digitalen Prozesse gestalten sich so nicht nur effizienter, sondern schonen auch wertvolle Ressourcen.

Mit dem Ziel, Verwaltungen zu entlasten, setzt BRUNATA-METRONA auf modernste Infrastruktur, die kontinuierlich an aktuelle technische und gesetzliche Rahmenbedingungen angepasst wird. Um auch Herausforderungen wie der derzeitigen Ausnahmesituation begegnen zu können, bedarf es über eine sichergestellte Funktionalität der IT-Systeme hinaus aber auch des persönlichen Kontakts zu fachlich gut geschulten Mitarbeitern. Auch darauf legt man bei Brunata großen Wert.

AAREAL METER: ZÄHLERSTÄNDE MOBIL ERFASSEN
Eine neue digitale Lösung zum Erfassen und Weiterverarbeiten von Zählerständen hat die Aareal Bank AG in Kooperation mit der auf mobile Datenerfassung spezialisierten pixolus GmbH entwickelt: Aareal Meter dient Unternehmen der Energie- und Wohnungswirtschaft zur Digitalisierung und deutlich effizienteren Gestaltung der bislang zeitaufwendigen und fehleranfälligen Zähler­ablesung. Dafür stehen ihnen seit Ende vergangenen Jahres ein digitales Auftragsportal sowie eine Ablese-App zur Verfügung.

Erfassung der Zählerstände per Smartphone-Kamera
Aareal Meter nutzt das digitale Auftragsportal zur Disposition und die Ablese-App zum Erfassen der Verbrauchsdaten am Verbrauchszähler mithilfe der Smartphone-Kamera. Die App informiert Ableser, welche Verbrauchswerte sie wann und wo erfassen sollen. Mittels Barcode-Scan wird der Zähler korrekt zugeordnet. Das Erfassen erfolgt per automatischer Scan-Funktion. Zudem wird jede Ablesung durch ein Belegfoto dokumentiert und im System hinterlegt. So lassen sich Zweifelsfälle einfach klären.

Zentrale Plattform für das Verarbeiten der Daten durch Wohnungsunternehmen, Immobilienverwalter und Ablesedienstleister ist das Aareal Meter-Auftragsportal. Über die cloudbasierte Plattform werden Auftragsdaten der Versorger importiert, Objekt- und Zählerdaten verwaltet sowie Ableseaufträge an die Mobilgeräte der Hausmeister und Ablesedienstleister disponiert. Die Nutzer können im Portal jederzeit den Ablesestatus einsehen und die Daten verwalten. Dank automatischer Synchronisierung zwischen App und Portal gelangen beispielsweise Informationen über defekte oder neu installierte Zähler direkt aus der Liegenschaft zum Disponenten. Solche Updates komplettieren die Datenbasis.

In zwölf Monaten zum marktreifen Produkt
Aareal Meter ist das Ergebnis der strategischen Zusammenarbeit der Aareal Bank und pixolus, einem auf mobile Datenerfassung spezialisierten Start-up. Gemeinsam wurde damit ein neuer digitaler Marktstandard geschaffen, der sich durch Effizienz, Zuverlässigkeit und Transparenz auszeichnet. Zugleich erhöht Aareal Meter den Service-Standard für Energiedienstleister und Vermieter. Im Fokus stand die Anwenderfreundlichkeit: Die Nutzung der App ist intuitiv, manuelle Dateneingaben und damit das Fehlerpotenzial sind auf ein Minimum reduziert. Disponenten sehen im Dashboard des Webportals insbesondere den aktuellen Bearbeitungsstatus und steuern mit wenigen Klicks den gesamten Prozess.


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Körner, Andrea

Redaktion